Das Ohr als Energiezentrale. Das Ohr [...] hat die Aufgabe, unsere Hirnrinde mit Energie zu versorgen, ähnlich wie der Dynamo die Batterie eines Autos auflädt. Das Hirn braucht zum Leben Zucker und Sauerstoff, kann damit allein aber noch lange nicht denken. Für diese Funktion benötigt es eine andere Art von Nahrung: Stimuli, die aus allen Sinnesorganen als Fortleitung elektrischer Potentiale zu ihm gelangen. [...] Das hierfür weitaus wichtigste Sinnesorgan ist das Ohr, das ungefähr mit 90 % an der Energiezufuhr zur Hirnrinde beteiligt ist; und dies fast ausschließlich durch den Empfang hoher Frequenzen. In der Schnecke (Cochlea), dem Hörorgan des Innenohrs, befinden sich im Bereich der Wahrnehmung hoher Frequenzen viel mehr Sinneszellen als im Bereich der tiefen. Hohe Frequenzen setzen sich somit in eine unverhältnismäßig größere Zahl von Impulsen um, die eine wahre "Aufladung", eine Belebung der kortikalen Tätigkeiten bewirken (im EEG sichtbar). Das bedeutet Bewusstsein, Denkfähigkeit, Gedächtnis, Wille usw. - kurz: geistige Wachheit, aber auch Vitalität und Kreativität.
Das Ohr als Gleichgewichtsorgan. Der "Gleichgewichtsorgan" oder "Vestibularapparat" genannte Teil des Innenohres hat jeden Muskel des Körpers unter seiner Kontrolle. Jeder Muskel steht über das Rückenmark mit dem Nerv des Gleichgewichtsorgans [...] in Verbindung. Somit sitzt unser "Körpergefühl" im Ohr: Verteilung von Spannungen im Körper, Verkrampfung oder Schlaffheit, Muskeltonus, Haltung, Motorik und Feinmotorik werden durch das Ohr als Kontrollorgan reguliert.
Das vegetative Gleichgewicht. Am Trommelfell und im äußeren Gehörgang kommen sensible Fasern des Nervus vagus an die Hautoberfläche. Dieser ist als wichtigster parasympathischer Nerv in hohem Maße für unser vegetatives Gleichgewicht verantwortlich [...] Man kann sich nun vorstellen, dass Schall einen Einfluss auf den Vagus und somit auf unser vegetatives Gleichgewicht hat, da er das Trommelfell in Schwingung versetzt. Tiefe Frequenzen lassen das Trommelfell mit größerer Amplitude vibrieren und haben daher eine stärkere Auswirkung bis in unsere tiefen Eingeweide hinein. Hohe Frequenzen hingegen bewirken kleinere Schwingungsbewegungen des Trommelfells und eine schwächere Reizung des Vagus. Bei einem guten Ohr, das also die hohen Frequenzen besonders gut wahrnimmt, wird das Trommelfell [...] immer maximal gespannt sein und nicht übermäßig vibrieren. Dies ist notwendig für ein gutes vegetatives Gleichgewicht.
Quelle: Manassi, Sabina (Institut für Audio-Psycho-Phonologie, Zürich): "Pädagogik des Horchens - Eine Einführung." aus: Tomatis, Alfred A.: "Der Klang des Lebens. Vorgeburtliche Kommunikation - Die Anfänge der seelischen Entwicklung." Reinbek: Rowohlt, 1990, S. 17 ff
"Im Zusammenhang mit der Erziehung ist die Dimension des Horchens von entscheidender Bedeutung, da nur durch sie wahre Kommunikation möglich ist. Kommunikation heißt nicht nur, eine bestimmte Sprache im Umgang mit dem anderen zu verwenden, sondern vor allem, sich diesem anderen ganz zu öffnen. Das ist Horchen. Den Dialog annehmen und ermöglichen. Mit dem anderen einen Einklang herstellen, der von Verständnis und Liebe getragen ist." (Alfred A. Tomatis, a.a.O., S. 287)
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